PIRATE Turnaround: Von 0 auf 100.

Wie Du mit Deinem Unternehmen eine Krise bewältigst? Mit einer gemeinsamen Vision, einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein und einer ordentlichen Portion Vertrauen und Mut. Manuel Koelman über den glanzvollen Turnaround bei PIRATE.

 

 

 

 

Eine Krise erlebt wohl jedes Unternehmen irgendwann einmal. Was dann wichtig ist, ist eine stabile und positive Unternehmenskultur, meint Manuel Koelman. Und der weiß ganz genau, wovon er redet. Der Gründer von PIRATE.global hat vor allem einen Antrieb: Er will unternehmerisches Denken in die Welt tragen. Durch Corona waren er und sein Team vor eine echte Herausforderung gestellt: Die Umsätze sind vollkommen weggebrochen und plötzlich war nur noch Geld für einen Monat da, um das Team zu finanzieren. Statt aufzugeben, haben Manuel und sein Team sich der Situation souverän und furchtlos gestellt. Innerhalb kürzester Zeit hat PIRATEx einen bemerkenswerten Turnaround hingelegt.Heute beschäftigt das Unternehmen sogar mehr Mitarbeiter als vor der Krisenzeit. Wie der Crew das gelungen ist, erzählt Manuel Koelman im Interview.

 

 

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Manuel Koelman: Unternehmer & Pirat aus Leidenschaft

 

 

04:48 Arne: Manuel, stelle Dich bitte vor und erzähle uns etwas über Dich und darüber, was PIRATE.global macht.

 

 

Manuel: […] Ich bin Niederländer und Schweizer, in Deutschland aufgewachsen und habe in Mannheim studiert. Ich habe zwei Kinder, wohne seit 2008 in der Nähe von Köln und bin relativ früh zum Unternehmertum gekommen. Ich war zehn oder zwölf Jahre alt, als ich den Impuls hatte: Ich möchte mein eigenes Ding machen, ich möchte mein eigener Chef sein, ich möchte Unabhängigkeit!

 

 

Mein erstes Unternehmen habe ich 2003 im Studium gegründet. Dann war ich zwei Jahre in der Unternehmensberatung, weil ich noch unsicher war. Seitdem bin ich unternehmerisch tätig, habe den Kontakt zu größeren Unternehmen aber nicht verloren. Ich bin immer wieder in unterstützenden Tätigkeiten gewesen, aber mein Kernfokus war es, ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

 

 

Mein Lebensimpuls ist es, unternehmerisches Denken in die Welt zu bringen. Ich glaube, dass wir dadurch für Veränderungen und für Fortschritt sorgen! Diese Mission haben wir auch in PIRATE integriert, das wir 2010 begonnen haben. Als Unternehmen sind wir Dienstleister für kleine und mittelständische Unternehmen und entwickeln unsere Produktideen unternehmerisch. Wir haben eine Eventagentur, eine Softwareagentur, ein Job-Board für die Startup-Szene. Wir haben ein Investmentvehikel, mit dem wir in Startups investieren. Wir bauen gerne Unternehmen auf, die von Beginn an Geld verdienen. Das ist der Kosmos, in dem ich mich bewege unter der globalen Marke PIRATE.global […].

 

 

 

 

 

Purpose bei PIRATE.global: Wirkung erzeugen!

 

 

13:58 Arne: Erläutere bitte, was PIRATE.global genau macht und woran Du für Dich Erfolge festmachst.

 

 

Manuel: […] Erfolg für PIRATE.global ist, wenn sich die Menschen entwickeln können, wenn wir Arbeitsplätze schaffen und Leuten unternehmerische Impulse mitgeben können. Ich beschreibe PIRATE.global als Ausbildungsbetrieb für Unternehmer. Wenn jemand unser Unternehmen verlässt und ich weiß, da geht jemand, nimmt unseren Impuls und wird auch im nächsten Arbeitssetting mit diesem Impuls weiterarbeiten und unternehmerisch tätig sein, dann ist das für uns Erfolg. Genau das ist unsere Mission!

 

 

Ich bin sehr froh, wenn ehemalige Mitarbeiter von uns eigene Unternehmen gründen, denn dann waren wir erfolgreich und haben sie inspiriert, eigenständig unternehmerisch tätig zu sein. Finanziell gesehen müssen wir selbstverständlich gewisse Profite machen, damit wir das Unternehmen am Leben halten. Aber wir wollen nicht gewinnen, wir haben keinen Gegner, den wir am Markt besiegen müssen. Wir wollten immer Unternehmen bauen, in denen wir selber gerne arbeiten würden. Das war die Kernidee […].

 

 

 

Durch die Krise zum Erfolg - Der Turnaround bei PIRATE

 

 

PIRATE TURNAROUND: Purpose & Transparenz

 

 

29:19 Arne: Jetzt haben wir über den Purpose gesprochen. Was hat Dir das in Deinem Unternehmertum gebracht? Gibt es Geschichten, wo Du sagst, der Purpose hat im Unternehmen messbar etwas verändert?

 

 

Manuel: […] Bis vor zwei Jahren habe ich PIRATE immer als Hobby betrachtet. Ich habe anderweitig mein Geld verdient. Wir haben immer darauf geachtet, Wirkung zu erzeugen, aber wir haben nicht sehr auf die Profitabilität geachtet. Wenn es ein gutes Jahr gab und das Geld da war, haben wir es schnell wieder investiert. Vor zwei Jahren haben wir das verändert.

 

 

Wenn man wie ein NGO unterwegs ist, ist ein Purpose essenziell, denn dann weiß jeder Mitarbeiter, wofür er da ist. Wir sind transparent, die Mitarbeiter wissen, wie viel Geld rein und rausgeht. In der Regel kennen sie unseren Kontostand. Warum? Weil wir wollen, dass alle Mitarbeiter unternehmerisch mitdenken!

 

 

 

 

Wir sind Piraten, wir sind alle in einem Boot und jeder sollte wissen, wenn es ein Leck gibt, sodass niemand sagen kann, er wusste nichts davon. Es geht darum, die Eigenverantwortung zu stärken.

 

 

Mit Corona verändert sich ein Großteil der Geschäftsstruktur. Jetzt merken wir, dass es eine Sinnkrise gibt. Welchen Sinn kann eine Eventagentur haben, die vorher eigene Events gemacht hat, wobei der Sinn total klar war? Wir wissen, dass wir einen neuen Purpose erschaffen müssen. Das wird sehr spannend.

 

 

Unser alter Purpose hat nur funktioniert, weil die Leute wussten, wofür sie arbeiten! Wir haben einige Krisen erlebt und waren schnell unter der Profitabilitätsgrenze. Das haben wir sehr transparent, vertrauensorientiert und kommunikativ durchgeführt. Aber eine Krise wie jetzt, bei der der Umsatz innerhalb einer Woche auf null herunterbricht, da weiß jeder im Team, dass die Stunde geschlagen hat. Dann ist man kurz vor der Insolvenz. Unser ganzes Geschäft ist nun komplett getrennt von physischen Events und das funktioniert gerade sehr gut […].

 

 

 

PIRATE TURNAROUND: Vertrauen & Verantwortung

 

 

39:35 Arne: Erzähle uns bitte, wie Du es hinbekommen hast, dass der Eventbereich noch existiert und was das mit der PIRATE-Kultur zu tun hat.

 

 

Manuel: […] Es gibt Bausteine, die greifen müssen. Die Kultur baut man in guten Zeiten, damit man sie in schlechten Zeiten hat! Das ist der zentrale Punkt. Wir haben sie gebraucht, weil wir den Mitarbeitern nichts anbieten konnten außer der Bitte, uns Vertrauen zu schenken. Man muss viel Vertrauensvorschuss und Kultur aufgebaut haben, damit sie das machen.

 

 

Wir behandeln unsere Mitarbeiter wie Erwachsene und kontrollieren sie nicht stark. Wir glauben, ein erwachsener Mensch möchte eigenverantwortlich agieren und selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen. Wenn man als Unternehmer nicht eigenverantwortlich arbeitet, wird das nichts. Wir leben diese Kultur vor. Hier darfst Du alles! Wir verbieten Dir nichts. Wir haben eine flache Hierarchie. Wir wollen keine Machtspiele, keinen Status, keine Politik. Hier zählt der Inhalt und das, was die Sache vorwärtsbringt […].

 

 

 

PIRATE TURNAROUND: Fokus, Teamwork & Mut

 

 

01:01:05 Manuel: Ende Januar haben wir uns bereits mit dem Coronavirus befasst und eine Taskforce erstellt. Im März wurde klar: Es wird ernst. Viele Angebote und langfristige Verträge wurden aufgekündigt. Von da an haben wir mit Null Euro Einnahmen geplant. Wir haben überlegt: Machen wir zu und gehen sozusagen in Winterschlaf oder attackieren wir jetzt?

 

 

Ich habe ein paar Krisen hinter mir und das, was ich gelernt habe, ist: Es gibt immer Chancen! Unsere Konkurrenz ging in Winterschlaf und wir haben attackiert! Wir haben eine Taskforce gemacht, bei der mehrere Teams verschiedene Dinge evaluieren sollten. Wir sagten: Am Ende dieser Woche müssen wir etwas Glaubhaftes haben, in das wir Geld investieren und wo wir glauben, dass es später funktionieren wird. Oder wir machen am Ende dieser Woche zu. Dann war jeder wach. Das war eine der fokussiertesten Wochen, die wir erlebt haben.

 

 

01:08:04 Arne: Wie seid Ihr da vorgegangen?

 

 

Manuel: Es gab verschiedene Teams. Ein Team hatte den Auftrag, sich den gesamten Markt anzuschauen. Ein anderes Team hat geschaut, was man für digitale Events braucht und welche Geschäftsmodelle es gibt. Wir wussten nichts über digitale Events, gar nichts! Und dann gab es New Business. Pro Team gab es einen Verantwortlichen und 2-3 Teammitglieder. Jeden Tag wurden Ziele herausgegeben und am Ende abgehakt. Das war eine sehr fruchtbare Zeit. Wir haben alles infrage gestellt und in neue Richtungen geschaut.

 

 

 

 

Wir haben ein Guide-Book geschrieben zu Remote Events, weil wir einen Leadmagneten brauchten und selber wissen mussten, wie das funktioniert. Es sind 60 Seiten vollgepackt mit Wissen. Wir haben außerdem eine Show dazu gemacht und Leute eingeladen, die das schonmal gemacht haben. Dadurch haben wir selber gelernt und gleichzeitig Menschen, die sich dafür interessieren, als Zuschauer gewonnen. Plötzlich sind Anfragen reingekommen von Leuten, die unsere Hilfe brauchten.

 

 

Ich glaube, dass wir mittlerweile wirklich richtig gut sind in diesem Bereich. Im Juli konnten wir alle aus der Kurzarbeit zurückholen und im August haben wir die ersten Stellen ausgeschrieben. Derzeit haben wir sechs Stellen offen, weil wir so viel Zulauf haben.

 

 

 

PIRATE TURNAROUND: Über nachhaltigen Erfolg & Wandel

 

 

01:12:53 Arne: Wer sind Eure Kunden?

 

 

Manuel: […] Das sind große Veranstalter, viele aus der klassischen Veranstaltungsbranche. Nürnbergmesse und die Messe Bremen zum Beispiel, aber wir arbeiten auch mit Corporates wie Henkel und Deutsche Bank. Es sind große Kunden, die den Bedarf haben.Das Spannende ist, dass Organisationen auf uns zukommen, die wir gar nicht kontaktiert hätten. Aber dadurch, dass wir viele Informationen auf den Markt stellen, finden sie uns und kommen auf uns zu. Enorm viele Leute möchten nun mit uns Projekte machen und wir sind einer der Führenden in diesem Bereich […].

 

 

01:26:18 Arne: Ich glaube fest daran, dass auch dann, wenn wir wieder häufiger reisen dürfen, viele Geschäftsreisen nicht mehr gemacht werden, weil viele Leute über Monate oder Jahre diese Erfahrung gemacht haben. Jeder kann Zoom und Teams bedienen. Man kann auch Abschlüsse digital machen. Das funktioniert alles sehr gut. Du sagst, wenn die Technik sich weiterentwickelt, wird der Eventmarkt ganz anders zwischen Offline und Online verteilt sein.

 

 

Manuel: Absolut. Warum gehst Du zu Events? Du willst lernen, Du willst Dich inspirieren lassen, netzwerken, Dich unterhalten lassen. Das sind vier zentrale Kundenbedürfnisse. Digital kannst Du diese Bündel sehr gut trennen. Als Inspiration hörst Du Dir diesen Podcast an. Ansonsten würden wir auf einer Bühne in einem Event sein, aber davon gibt es keinen Vorteil. Der einzige Vorteil: Ich kann Fragen stellen. Dafür gibt es mittlerweile Twitter.

 

 

Lernen kann ich ebenfalls digital in meinem Tempo. Die Fortbildungsseminare sind Online viel mehr angepasst und spezifischer. Der Entertainment-Part ist digital nicht so einfach abzubilden, aber auch da wird Einiges kommen. Der schwierigste Bereich ist der Networking-Bereich und da sind etliche Leute derzeit am Arbeiten. Wenn diese Lücke gefüllt ist, gibt es keinen Grund mehr, auf ein physisches Event zu gehen!

 

 

Ich glaube total an menschliche Begegnungen, aber ich glaube nicht an die Notwendigkeit von menschlichen Begegnungen, damit man zum Beispiel einen Deal macht. Das ist nicht mehr notwendig. Ich habe einige Partner, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite und die ich noch nie physisch getroffen habe.

 

 

01:42:14 Arne: Manuel, herzlichen Dank für Deine Zeit, Deine Offenheit und diese wunderbare Geschichte. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht!

 

 

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