#046 Mein Chef ist ein Narzisst

In dieser Podcast-Folge geht es darum, wie man produktiver mit hierarchisch übergeordneten Personen umgehen kann, die man als egozentrisch, empathielos, dominant oder narzisstisch empfindet. Gergely und Arne sprechen darüber, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, was genau nicht funktioniert und welche Verhaltensweisen man als persönlichen Angriff wertet. Auch ein Perspektivwechsel und die Suche nach der positiven Intention des Gegenübers können helfen, eine produktive Zusammenarbeit zu erreichen. Wenn du das auch willst, hör in diese Episode.

Das Transkript für diese Folge

Arne
In der heutigen Podcastfolge geht es darum, wie du mit deinen eigenen Chefs oder Chefinnen umgehen kannst, die du als egozentrisch, empathielos, dominant oder narzisstisch siehst. Wenn du keinen Chef hast, dann kannst du diese Folge auch auf Geschäftspartner anwenden.

Gergely
Bevor du diese Podcastfolge hörst, haben wir zwei Fragen an dich:
erstens: Hast du eine hierarchisch über dir stehende Person über die du negativ denkst? Kann auch Dein Geschäftspartner sein.
Und die zweite Frage ist: Willst du eine produktivere Zusammenarbeit mit ihr, und bist du bereit dafür die andere Person aus einem anderen Blickwinkel zu sehen?
Wenn du beide Fragen mit ja beantwortest, dann ist der Podcast etwas für dich. Also du kannst ihn dann für dich nutzen.wenn du eine der Fragen mit nein beantwortest, kannst du zwar gerne weiterhören, du wirst aber nicht viel für dich rausziehen können.

Arne
Wie also kannst du positiv auf die Produktivität und die Qualität eurer Zusammenarbeit einwirken?
Als erstes wäre es wichtig messbar zu machen, was genau für dich nicht funktioniert.
Was hat die Person gemacht, und das war für dich nicht ok?
Wie hat die Person mit dir gesprochen, und das hat dir nicht gefallen?
Was hat die Person entschieden, und darüber hattest du eine andere Meinung?
Wir Menschen sind nämlich unglaublich schnell mit pauschalen Wertungen. Und wir denken dann, unsere eigene Bewertung, z.B. narzisstisch, wäre dann eine pauschale Wahrheit.
Ist sie aber in den seltensten Fällen.

Gergely
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine medizinische Klassifikation einer Krankheit. Sie zeichnet sich aus durch einen krankhaften Mangel an Empathie, eine krankhafte Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, durch ein krankhaftes Verlangen nach Anerkennung.
Und diese Diagnose wird von Ärzten gestellt. Das heißt, selbst wenn du denkst, ja sogar selbst wenn mehrere Menschen denken, eine andere Person hätte eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, entspricht das nicht den Tatsachen, solange nicht ein Arzt die entsprechende Diagnose gestellt hat.

Arne
Jetzt kann es natürlich SCHON sein, dass für dich bestimmte Verhaltensweisen nicht funktionieren. Und vielleicht öfter nicht funktionieren.
Und WAS ist das für dich?
Vielleicht ist die andere Person laut geworden. Dir gegenüber oder anderen gegenüber. Und das machen Menschen in bestimmten Situationen.

Gergely
Erlaube dir dazu einen Perspektivwechsel. Also wann wirst DU laut? Was war das für eine Situation? Einige werden ihren Kindern gegenüber laut. Wenn sie den Eindruck haben, dass die Kinder sie nicht hören.Oder bist du deinem Partner gegenüber schon mal laut geworden? Wieso hast du das gemacht? Einige machen das, um dem Partner den eigenen Standpunkt nochmal deutlicher zu machen.
Und BIST du deswegen ein Egoist, Narzisst, schlechter
Mensch? Nein bist du nicht.

Arne
Selbst wenn du laut wirst oder selbst wenn eine andere Person dir gegenüber laut wird: DU kannst wählen, ob du es persönlich nimmst. Wir Menschen tendieren nämlich gerne dazu, alles persönlich zu nehmen.
Und DU kannst dich entscheiden, es nicht persönlich zu nehmen.
Und nur du kannst dich entscheiden, ob du die positive Intention der anderen Person sehen willst, oder nicht.
Wenn dein Chef oder Chefin dir gegenüber laut wird:
häufig geht es darum, dass die andere Person ein unternehmerisches Ergebnis erreichen will oder eine höhere Arbeitsqualität haben möchte.
Und denkt, es damit zu erreichen.

Gergely
Eine andere Möglichkeit, was die andere Person gemacht haben kann, was du als ungünstig wertest, ist folgendes:
Vielleicht hat sie Entscheidungen getroffen, zu denen du eine andere Meinung hast.
Vielleicht hat sie dich nicht nach deiner Meinung gefragt.
Und SO entschieden, wie sie es für richtig hält.
Und wie hast DU das gewertet? War das für dich in Ordnung?
Bist du danach komplett mitgegangen und warst in Frieden damit?
Oder hast du es als gegen dich aufgefasst? Wie hast du danach über die andere Person gesprochen? Anerkennend und unterstützend?
Oder warst du in einem Widerstand?

Arne
Falls es für dich NICHT komplett in Ordnung war, dass dein Chef oder Chefin so entschieden hat, wie sie es getan hat, dann kann es sein, dass ihr anfangt euch aufschaukeln.
In Ordnung heißt übrigens, dass du zu 100% in Frieden damit bist und es akzeptierst. Das heißt nicht, du musst es gut finden, das heißt aber, dass du komplett mitzieht und nicht negativ über die Person denkst oder redest.
Denn falls du das DOCH tust, hat das Konsequenzen für eure Zusammenarbeit: Es kann dann sein, dass dein Chef dich dann zukünftig noch weniger nach deiner Meinung fragt und noch häufiger ohne dich entscheidet.
Das kann dann wiederum dazu führen, dass du ihn oder sie noch mehr ablehnst. Und so weiter. Du trägst somit mit DEINEM Verhalten und mit DEINER Wertung zu EURER gemeinsamen Abwärtsspirale bei. Und das ist ungünstig für euch beide.
Das heißt jetzt NICHT, dass du schuld bist. Das bist du nämlich überhaupt nicht. Keiner von euch ist schuld.
Du bist aber verantwortlich dafür, wie du mit deinem Chef oder Chefin umgehst. Das ist nämlich ganz allein deine Entscheidung. Und hat Konsequenzen für eure Zusammenarbeit.

Gergely
Was kannst du also tun, um einen produktiv unterstützenden und wertschätzenden Umgang miteinander zu fördern?
Erstens kannst du dir statt dich persönlich angegriffen zu fühlen, die positive Intention herausfinden, WIESO die Person so agiert hat.
Was möchte sie damit erreichen?
Und nur dann, wenn du BEREIT bist, diese positive Intention zu sehen. Und nicht mehr ein Verhalten, das du als ungünstig wahrnimmst, zu pauschalisieren und die andere Person abzuwerten, nur dann reagierst du nicht mehr intuitiv angreifend, sondern nur dann kannst du lösungsorientiert agieren.

Arne
zweitens kannst du dir überlegen: Habe ich vorher etwas gemacht, was für die andere Person ungünstig war? Konnte sie sich immer auf mich verlassen? Habe ich sie immer unterstützt? Habe ich immer wertschätzend ÜBER sie und MIT ihr gesprochen?
Wenn du dir jetzt denkst “Aber das kann man doch nicht IMMER machen”. Klar kann man das. Du musst nicht mal einer Meinung sein und auch dann kann man das.
Die Frage ist vielmehr: WILLST du das?
Und wichtig ist, dass du dir der Konsequenzen bewusst bist: Je mehr sich die andere Person auf dich verlassen kann. Je mehr du sie unterstützt, Auch oder vor allem, wenn sie gar nicht dabei ist, umso positiver wirkst du auf eure gemeinsame Zusammenarbeit ein. Und genauso die andere seite: Je weniger du das tust, umso mehr schaffst du eine Distanz zwischen euch.

Gergely
Und drittens: Du kannst klar auf Augenhöhe im Zwiegespräch ansprechen, welches Verhalten für dich nicht funktioniert hat, und wie du es gerne hättest. Und zwar respektvoll und in dem Bewussstsein, dass du nicht die moralisch überlegene Person bist, sondern in einer Bereitschaft, dir die andere Meinung anzuhören, zu verstehen und gemeinsam eine Lösung zu suchen, die für euch funktioniert.
Jetzt kommt die Königsdisziplin: du kannst das Gespräch so führen, dass selbst dann, wenn du mit dem Gesprächsergebnis nicht zufrieden bist, du hinter der anderen Person stehst und ihr den Rücken stärkst. Wie gesagt, das heißt nicht, dass du es gut finden musst. Sondern es heißt, dass ihr an einem Strang zieht.
Disagree and Commit.
DANN steuerst du in Richtung Wertschätzung und Produktivität in eurer Zusammenarbeit.
Es ist deine Entscheidung.

Arne
Wir danken dir fürs Zuhören und wünschen dir eine produktive, freudvolle, wertschätzende Zeit mit deinen Chefs, Chefinnen, Kollegen und Mitarbeitenden.
Bis zum nächsten Mal!

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