#011 Deine Sprache erschafft deine Realität

Wir müssen einen Schlachtplan aufstellen! Schon mal gehört? Vielleicht im Job? In dieser Folge des Leadership21-Podcasts sprechen Arne und Gergely über die Macht der Sprache. Welche Auswirkungen hat es auf die Zusammenarbeit im Unternehmen, wenn „Kriegssprache“ benutzt wird und sich die Personen gegenseitig als Feinde oder Gegner wahrnehmen? Die Art und Weise, wie wir sprechen, ist ein Indikator für unsere Haltung. Hör gerne in diese Episode, wenn du auch positive Konsequenzen aus einer bewussteren Sprachwahl ziehen willst.

Das Transkript für diese Folge

Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Hi, Gergely.

Gergely
Hi, Arne.

Arne
Wir sprechen wieder miteinander über Führungsthemen und heute sprechen wir über Sprache und die Macht von Sprache beziehungsweise die Wirksamkeit. Im NLP habe ich früher so einen Satz gehört, der heißt: Deine Sprache erschafft deine Realität. Und in der Führung oder im Unternehmertum oder generell in der Unternehmenswelt wird ganz, ganz viel, ja, ich würde es mal Kriegssprache nennen.

Kennst du das?

Gergely
Ja, kenne ich und mir war das aber ganz lange Zeit überhaupt nicht bewusst. Mir hat irgendjemand mal gesagt: Du, wie reden wir eigentlich miteinander? Und da ist mir erst aufgefallen, dass so häufig Sätze fallen wie: 'Da haben wir uns gut geschlagen' oder 'da haben wir noch eine offene Flanke' oder 'mein Kollege hat sich in Stellung gebracht' oder 'lass uns mal einen Schlachtplan ausarbeiten' oder auch ganz häufig 'ich wurde angeschossen'.

Arne
Ich will das mal vervollständigen, weil ich ja dazu auch Notizen gemacht hab: 'Es geht allein um Marktanteile erobern', 'wieviel Pfeile haben wir noch im Köcher?', ja, 'wir brauchen einen Schlachtplan' hast du schon gesagt, 'im Vertrieb müssen wir aufrüsten'. Und das hab ich auch nicht so richtig reflektiert. Wenn man das dann sammelt, ist das wirklich interessant. Und die ersten Bücher, die ich über Unternehmertum und über Management und so gelesen habe, waren teilweise sogar der kriegerischen Literatur entlehnt – z.B. die Kunst des Krieges. Das galt so als heißer Tipp für Manager.

Gergely
Neben dem Job bin ich begeisterter Kitesurfer und Skifahrer oder hab früher auch Klarinette im Orchester gespielt und beim Klarinettespielen im Orchester haben wir nie einen Schlachtplan ausgearbeitet oder wir haben uns nie in Stellung gebracht. Also das ist da einfach nicht Usus, dass wir im Zwischenmenschlichen oder bei unseren Hobbys in der Art und Weise miteinander reden.

Und die Sprache, die wir in unterschiedlichen Kontexten verwenden, ist ein Abbild oder ein Indiz für unsere Gedanken.

Oder sogar noch eins mehr: Wie du am Anfang gesagt hast: Sprache erschafft Realität. Also, je mehr wir so denken, umso mehr reden wir so. Und je mehr wir so reden, umso mehr denken wir so. Das ist quasi eine sich selbst verstärkende Spirale.

Arne
Ja, und es ist ja der Umweg, also die Realität entsteht nicht sofort aus der Sprache heraus, sondern manifestiert sich über das Bewusstsein und da kommen dann irgendwann Handlungen raus. Also du sprichst so, wie du denkst. Oder wir sprechen so, wie wir denken. Und letztendlich wird das Mindset, die Haltung der Menschen über die Sprache sichtbar und deutlich. Und das hat Konsequenzen. Das ist ja das Interessante daran. Und Kriegssprache setzt ja Kampf voraus. Das heißt: Wenn ich solche Begriffe benutze, wie wir sie gerade aufgezählt haben, dann gilt da die Vorannahme, dass wir kämpfen müssen, um erfolgreich zu sein oder um unternehmerische Handlungen zu vollziehen. Und das setzt auch voraus, dass einem irgendwie Schmerzen zugefügt werden. Kampf ist anstrengend, Kampf ist aber vor allem auch gegeneinander. Es gibt einen Feind oder einen Gegner. Und das sind alles Dinge, die als Vorannahme vorausgesetzt sind, wenn ich bewusst oder unbewusst so spreche.

Gergely
Und wenn wir im Unternehmen unternehmensinterne Feinde beziehungsweise Gegner haben, dann heißt es auch, dass wir die Arbeit als Krieg gegeneinander oder als Kampf gegeneinander wahrnehmen. Dann heißt es auch, dass wir nicht gerne miteinander zusammenarbeiten, dass wir dauerhaft Konflikte miteinander haben und jeder guckt, wie er sein eigenes Reich verteidigen kann. Und das ist ja total schade – also das ist ja blöd für den einen, das ist blöd für den anderen und das ist blöd fürs Unternehmen.

Und das hat negative Konsequenzen für alle Beteiligten und für das Unternehmen.

Arne
Ja.
Und manchmal ist es auch gar nicht die Kriegssprache. Ich frage mich auch ganz oft, welche Leichtigkeit und Schwere einfach so da drinnen steckt. Du hast eben das Miteinander oder das Gegeneinander gesagt. Ich hab früher auch noch so Sätze gehört wie: Ja, das ist ja kein Wunschkonzert – oder: Das Leben ist kein Ponyhof und der Job auch nicht.
Ich will das mal in Frage stellen. Also warum ist der Job denn eigentlich kein Ponyhof?

Gergely
Oder warum darf der Job kein Ponyhof sein? Das ist ja eigentlich die Frage. Wieso denn?

Arne
Warum könnten wir nicht großartige Ergebnisse in Freude im Miteinander erreichen? Und das setzt halt andere Vorannahmen voraus, nämlich zumindest, dass das geht, dass das möglich ist und dass ich dann die Frage stelle: WIE geht das denn, wenn wir das bisher nicht hatten?

Gergely
Das wäre doch die viel spannendere Frage. Wie kriegen wir es hin, dass wir ein geiles Zusammenleben oder eine coole Zusammenarbeit und eine Freude und einfach Spaß miteinander erzeugen? Und nicht nur Spaß um des Spaßes Willen, sondern einfach ein Spaß in der Produktivität, in der wir sind?

Arne
Und es muss auch kein Nullsummenspiel sein, also als Firma kann ich ja nicht nur gewinnen, wenn jemand anderes verliert. Das setzt ja voraus, dass es ein Nullsummenspiel ist. Es muss keinen Verlierer geben, sondern es ist doch viel spannender, Win-Win-Situationen zu erschaffen oder gemeinsam zu gewinnen und auch Freude und Erfolge dann eben zu teilen. Das schließt sich alles an den Gedanken an, dass Sprache Realität schafft. Und was wir mit dieser Folge eigentlich zum Ausdruck bringen wollten, ist das Bewusstsein dafür zu schärfen und wach darüber zu sein, wie du mit dir selbst und zu dir selbst und auch zu anderen sprichst.

Gergely
Also, wir laden dich herzlich ein, du darst auch im Job so reden wie im ganz normalen Alltag oder wie bei deinen Hobbys oder in deinen Abendrunden mit Freunden oder Familie. Denn Job ist kein Krieg – außer du machst ihn zu einem.

Arne
Danke, wir hören uns bald wieder. Ciao!

Gergely
Ciao!

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