#043 Was sind die Konsequenzen wenn Teams Konflikte nicht lösen?

In dieser Podcast-Folge geht es um Konfliktlösung in Teams – insbesondere in Teams, die Harmonie und Empathie als hohe Werte schätzen. Inwiefern können diese Werte die Konfliktlösung behindern? Und welche Schritte sind notwendig, um eine Konfliktlösungskultur zu fördern? Wenn du zum Magnet für Frieden in deinem Team werden willst, hör dir diese Episode mit Arne und Gergely an.

Das Transkript für diese Folge

Arne
In der heutigen Folge geht es um das Nicht-lösen von Konflikten.
Was hindert uns daran, Konflikte anzusprechen oder zu lösen?
Und was du im Team brauchst, um eine Konfliktlösungskultur zu erschaffen.
Am Ende des Podcasts stellen wir dir vor, was du machen kannst, ein Magnet für Frieden in deinem Team zu sein.

Gergely
Also erst einmal: Was ist ein Konflikt? Dieses Thema haben wir in Podcast #37 'Der Shortcut zur Konfliktlösung' behandelt.
Ein Konflikt entsteht, wenn Menschen unterschiedliche Standpunkte haben. du hattest z.B. Erwartung, dass alle im Online Meeting die Kamera anmachen und mehrere deiner Mitarbeitenden lassen sie aus- zack hast du einen Konflikt.
Oder du willst im Online Meeting die Kamera aus lassen und der Projektleiter, der auch das Meeting leitet sagt: In diesem Termin ist eine Teilnahme mit Kamera obligatorisch – zack hast du einen Konflikt.
Du kannst Konflikte nicht vermeiden.

Arne
Wir haben in einem Seminar die Frage gestellt “Was passiert, wenn in Teams die Werte wie Harmonie, Empathie sehr hoch gewertet werden?”
Einige meinten: “Dann hat das Team keine Konflikte” oder “Dann geht das Team offen mit Konflikten um”.
Und ist das so? Also Menschen, denen Harmonie besonders wichtig ist, gehen die offen mit Konflikten um? Sprechen die Konflikte sofort offen an?
Denn: Was wollen Menschen, die Harmonie hoch werten auf jeden Fall vermeiden?
Streit.
Und was ist EINE MÖGLICHE Konsequenz, wenn man Konflikte thematisiert? Streit. Oder zumindest eine angespannte Situation.
Also wird in diesen Teams sehr wenig über Konflikte gesprochen.
Wenn Teams zu uns sagen “Wir haben keine Konflikte” - Dann ist das für uns ein Indikator. Und zwar dafür, dass das Team viele ungeklärte Konflikte hat und nicht darüber kommuniziert.
Dann hat das Team folgenden Umgang mit Konflikten gewählt - und zwar: Unter den Teppich kehren.

Gergely
Wenn Teams also Harmonie und “sich gut vertragen” als hohen Wert gewählt haben, dann hat das zwei weit verbreitete Konsequenzen:
die erste mögliche Konsequenz ist: Menschen denken 'Das spreche ich lieber nicht an, das kann zu Streit führen'.
Sie sind aber nicht im Frieden damit, sondern es steht chronisch etwas zwischen sich und der anderen Person.
Oder sogar DEN anderen Personen.
Und die Gefühle gegenüber diesen Personen werden nicht unbedingt positiver.
Also ist dann der Gedanke “Wenn ich es JETZT anspreche, na dann nimmt das kein gutes Ende, dann streiten wir uns ja noch mehr” Also setzen sie die Spirale fort.

Arne
Und eine zweite mögliche Konsequenz ist: Menschen denken sich:
Das war doch nicht so schlimm. Und fangen an Tropfen für Tropfen die Dinge, “Die doch nicht so schlimm waren” zu sammeln. Und irgendwann kommt der Tropfen, der noch so klein gewesen sein mag, aber das imaginäre Fass zum Überlaufen gebracht hat. Und dann kommt eine Salve an gesammelten Vorwürfen. Und der andere steht nur da und versteht die Welt nicht. Und denkt sich “Ich bin doch nur 2 Min. zu spät gekommen.”
Und beide denken sich: Beim nächsten mal sprech ich bei der Person lieber nichts an.

Gergely
All diese Umgangsformen führen bei Teams, denen Harmonie besonders wichtig ist und die Angst vor Streit haben, zu einer chronischen Distanz und einer latenten Unzufriedenheit. Und mit der Zeit zu Resignation.

Arne
Wenn du aus dieser Spirale raus möchtest, was bräuchtest du dann?
Zunächst müsstest du dir zwei Dinge bewusst machen,
Erstens: Konflikte kannst du nicht vermeiden.
Zweitens: die Angst vor Dysharmonie führt zu einem Dauerkonflikt.
Und dann müsstest du dir eine neue Energie oder einen neuen Wert oder eine neue Kulturausrichtung in das Team holen.
Denn viele Menschen, denen Harmonie wichtig ist, lehnen Werte wie Durchsetzungsvermögen oder “sich in den Fokus stellen” ab. Und nicht nur die Werte lehnen sie ab, sondern auch Menschen, die ein derartiges Verhalten zeigen.
Aber genau das ist die Krux. Denn du bräuchtest nicht nur eine nicht-Ablehnung, sondern sogar eine Wertschätzung dessen, wenn jemand sich in den Mittelpunkt stellt und mit einem Durchsetzungsvermögen sagt "Leute so nicht. Jetzt kommt alles auf den Tisch" - und dann besprechen wir, wie wir das lösen können.

Gergely
Vielleicht kannst du diese Zusammenarbeitsform selber ins Team bringen?
Du müsstest die (häufig resignative) Harmonie unterbrechen.
Möchtest du mehr Frieden im Team? Möchtest du mehr Freude in der Zusammenarbeit?
Wenn du mindestens eine der Fragen mit ja beantwortet hast, dann kannst du in den nächsten 7 Tagen Folgendes machen:

Arne
Überlege dir: Wem gegenüber im Team hast du einen Vorwurf?
Vorwurf: jemand hätte etwas nicht machen oder sagen sollen oder etwas machen oder sagen sollen
Überlege dir, was genau ist dein Vorwurf?

Gergely
Hattest du eine Vereinbarung darüber, dass die Person das macht (was sie hätte machen sollen) oder das sagt bzw. nicht sagt, was sie gesagt hat?
Wenn nein: geh auf die andere Person zu und sprich auf Augenhöhe an (Betonung liegt: auf Augenhöhe) was für dich nicht funktioniert hat und wie du es in Zukunft gerne hättest.

Arne
Frag die andere Person, wie sie es gerne hätte.
Sprecht so lange, bis ihr eine messbare Vereinbarung für das nächste mal getroffen habt.
Bleib in deinen Aussagen empathisch UND klar.

Gergely
wir wissen, dazu gehört erstmal richtig viel Mut. Und Risikobereitschaft. Vor allem, wenn du dir bisher gedacht hast “das kann ich doch gar nicht ändern.”
Mut heißt nicht, keine Angst zu haben, sondern etwas mit Angst zu tun.
Und: es lohnt sich.

Arne
Wir wünschen dir viel Erfolg beim Erschaffen oder Wiedererschaffen einer Freude und eines Friedens in der Zusammenarbeit.

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