Arne
Heute geht es um den Punkt: Wie kannst du entspannter mit Kritik umgehen?
Beziehungsweise: Wenn du etwas bei anderen kritisierst, wie kannst dazu beitragen, dass ihr auf einer sachlich lösungsorientierten Ebene bleibt, und nicht in einen emotionalen Vorwurfs-Verteidigungsstrudel kommt?
Kennst du das: Jemand kommt auf dich zu und sagt: "Die Präsentation, die du mir zugeschickt hast, war von der Qualität nicht ausreichend."
Was hörst du da?
Viele hören: „Du bist schlecht“ oder „du bist inkompetent“ und fühlen sich persönlich angegriffen.
Oder jemand sagt zu dir:
"Du hast den Kunden nicht angerufen, das hast du doch letzte Woche schon zugesagt."
Was hörst du du dann? Viele hören dann: „Du bist unzuverlässig“ oder „du bist faul“.
Und fühlen sich damit persönlich angegriffen.
Gergely
Und was ist die Reaktion?
Erster Umgang: Einige packen die Selbstgeißel aus: Ich habs doch schon immer gewusst, ich kann das nicht, nicht mal das krieg ich hin, der andere mag mich nicht.
Und machen sich dann selber fertig.
ODER
Zweiter Umgang: Einige schlagen dann zurück.
"Du hast aber keine klare Anweisung gegeben, du lieferst aber auch nicht immer super Präsentationen ab, du machst deinen Job ja auch nicht perfekt."
ODER
Dritter Umgang:
Rechtfertigung.
"Dafür kann ich nichts, ich hatte ja so wenig zeit, das hab ich noch nie gemacht, das ist doch gar nicht so wichtig, viel wichtiger ist doch, dass ich XY gemacht habe."
Arne
Und diese Reaktionen sind häufig eine Folge eines Missverständnisses.
Dieses Missverständnis ist: Du denkst, jemand kritisiert DICH als Person.
Und als Person wollen wir nicht schlecht dastehen.
Also gehen wir auf Angriff, Resignation oder Rechtfertigung.
Aber die andere Person kritisiert gar nicht DICH. Sie kritisiert dein Arbeitsergebnis. Und entgegen deiner Person, kannst du dein Arbeitsergebnis aber ganz leicht anpassen, korrigieren. Und schnell dazulernen, so, dass beim nächsten mal für die andere Person und dich alles funktioniert.
Gergely
Erlaube dir, diese zwei Punkte voneinander zu entkoppeln. Du BIST nicht deine Arbeitsergebnisse. Und deine Arbeitsergebnisse sind nicht DU.
Du kannst eine Person sogar richtig toll finden und schätzen UND gleichzeitig unzufrieden mit den Arbeitsergebnissen sein.
Wenn nicht du kritisiert wirst, sondern DU etwas an der Zusammenarbeit mit einer anderen Person kritisieren und damit optimieren möchtest, was kannst du beachten:
1. Mache am Anfang des Gespräches klar, dass deine Kritik sich ganz konkret auf das Arbeitsergebnis bezieht.
2. Lass Interpretationen so weit wie möglich weg. Sag ganz konkret, was du gerne anders hättest.
3. Führe das Gespräch auf Augenhöhe – heißt: ohne Ärger, ohne Vorwurf, sondern ganz klar, deutlich mit deinen Erwartungen.
4. Erlaube der anderen Person, die eigene Sichtweise zu nennen, und erlaube dir, dich in die andere Person hineinzuversetzen und seinen / ihren Standpunkt nachzuvollziehen.
5. Und letztens: Trefft gemeinsam eine Vereinbarung: Wie wollt ihr in Zukunft miteinander Zusammenarbeiten, wenn ihr in der gleichen Situation sein:
Was macht die andere Person beim nächsten mal anders?
Was machst du beim nächsten mal anders?
Und all das in einer 100%-igen Wertschätzung der anderen Person gegenüber.
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