#033 Wie entsteht “Druck”? (2/3)

In dieser Podcast-Folge geht es um das Thema Druck und Stress bei der Arbeit. Arne und Gergely sprechen darüber, wie diese Empfindungen entstehen und wie man am besten damit umgeht. Und Begriffe wie "Druck" und "Stress" sind eigentlich nur Business-Sprache für Angst. Wenn du deinen Fokus weg vom Druck hin zur Sinnhaftigkeit und Freude am Tun verschieben und so ein zufriedeneres und erfüllteres Arbeitsleben führen willst, dann hör in diese Episode des Leadership21-Podcasts.

Das Transkript für diese Folge

Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Hallo, Gergely.

Gergely
Hallo, Arne.

Arne
Wir haben in der letzten Folge darüber gesprochen, was eigentlich Druck ist bei der Arbeit und in dieser und der nächsten Folge geht es darum, wie Druck und Stressgefühle entstehen und wie du mit Situationen umgehen kannst, in denen du Druck und Stress verspürst. Und beide Begriffe, Druck und Stress, sind nur Business-Sprache für Angst.

Gergely
Und um herauszufinden, wie du damit umgehen kannst, ist es erstmal wichtig herauszufinden, welcher Gedanke hinter dem Druck steckt.

Und wir haben die Hauptursachen und den Umgang mit diesen, die wir aus unseren Seminaren und Coaching-Gesprächen kennen, zusammengefasst. Und der erste Punkt ist:
Einige denken, wenn ich mir genügend Druck mache, dann leiste ich mehr. Vielleicht kennst du das auch aus Schul- oder aus Uni-Prüfungen, dass du erstmal lange nichts machst und irgendwann denkst du dir 'oh, jetzt wird's eng, jetzt wird es knapp' und dann baust du dir selbst so einen Druck auf, damit du dann auch tatsächlich anfängst zu lernen oder anfängst, die Abschlussarbeit zu schreiben oder ähnliches. Und ab da lernst du oder schreibst du auch fokussiert. Das heißt, du nutzt dann Druck, Stress als Motor und wenn du Führungskraft bist und so denkst, dann machst du das wahrscheinlich nicht nur bei dir, sondern auch bei anderen.

Arne
Und das ist total spannend, sich das mal bewusst zu machen. Ich hab ganz lange gedacht, ich kann nur unter Druck oder so auf den letzten Drücker liefern und ich hab natürlich das nicht nur über mich gedacht, sondern ich hab das auch über andere Menschen gedacht, über die Menschen in meinem Team. Und denen habe ich dann auch unbewusst Druck gemacht, damit sie liefern. Und eigentlich habe ich ja gar keinen Druck gemacht, sondern ich hab denen ja eigentlich Angst gemacht. Wenn ich als Unternehmer sehr ambitionierte Ziele habe, für die Höchstleistungen notwendig sind im Team, dann sagen einige – und das hab ich auch gemacht: Wir müssen jetzt hier beispielsweise dem Sales-Team mal mehr Druck machen, das klingt erstmal 'okay, das klingt ganz normal'. Übersetzt heißt das: Wir müssen denen einfach mal etwas mehr Angst machen. Und das klingt schon nicht mehr so geil.

Und in sehr ambitionierten Unternehmen sind diese Drucksituation oder Angst-Situationen gar nicht die Ausnahme. Und das ist nicht wie so ein Sprint, der mal vorkommt, sondern das ist ein Dauerzustand. Da jagt eine Drucksituation die nächste und das wirkt ganz schnell erschöpfend auf die Menschen und irgendwann ziehen halt Menschen in deinem Team daraus die Konsequenzen und gehen zum Beispiel.

Gergely
Und der zweite Punkt, der hinter Druck und Stress stecken kann, ist: Einige denken, wenn andere merken, wieviel Stress und Druck ich habe, geben sie mir keine neuen Aufgaben.

Und wenn das bei dir so ist, dann nutzt du Stress in der Arbeit als Schutz vor neuen Aufgaben.

Und der dritte Punkt ist: Ich hatte mal einen Chef, der mich auf folgende Situation angesprochen hatte. Und zwar sagte er: 'Du, ich hab heute deinen Mitarbeiter XY gesehen und der war so gut drauf hat, der denn nicht genug zu tun?'

Und das heißt, wenn du so oder ähnlich denkst, dann kann es sein, dass du sowas im Kopf hast wie: Menschen, die unter Druck und Stress arbeiten, sind fleißig. Und auf der anderen Seite: Menschen, die ruhig und entspannt arbeiten, sind faul. Also quasi in dem Gespräch von vorhin: Mein Chef hat gesagt, ich nehme wahr, jemand ist da entspannt und vielleicht ist der ja faul und hat nicht genug zu tun.

So und wenn du dann selber nicht als Folge haben möchtest, dann musst du ganz gestresst tun.

Arne
Und um diese drei Themen noch zusammenzufassen: Also ohne Druck mache ich sowieso nichts und andere auch nicht oder wenn ich nur schön gestresst wirke, dann kann ich mich damit vor Aufgaben schützen, vor ungeliebten – oder eben ich bin immer schön gestresst und wirke dann eben nicht als faul. Und wenn ich das mal so reflektiere, habe ich so ein Großteil meines beruflichen Erfolges darauf aufgebaut, mir und anderen Angst zu machen, also den Druck als Motor zu nutzen. Und ich hab mir das vor einigen Jahren bewusst gemacht und mich entschieden, so nicht mehr leben und so nicht mehr arbeiten zu wollen. Und seitdem nutze ich einen anderen Motor. Ich nutze jetzt sowas wie Sinnhaftigkeit und Freude am Tun als mein Motor und ja, ich strebe bewusst nach Leichtigkeit beim erfolgreich sein. Und so wie wir beide zum Beispiel miteinander und auch mit unseren Teilnehmern bei Seminaren und Trainings umgehen: Da ist auch gut wahrnehmbar, dass Freude am Tun für uns ein ganz wichtiger Bestandteil ist. Und jetzt ist die Frage: Wie kommst du aus diesem Druck und den Stresssituationen wieder raus?

Und das kannst du dir in der nächsten Folge anhören.

Bis dann, ciao!

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