#032 Was ist “Druck”? (1/3)

In dieser Folge des Leadership21-Podcasts sprechen Arne und Gergely über das Thema Druck und was genau darunter zu verstehen ist. Es gibt einen Unterschied zwischen messbaren Situationen im Unternehmen und dem emotionalen Zustand, den Menschen empfinden. Und es gibt immer Menschen, die Situationen pessimistischer sehen – und andere, die sie optimistischer betrachten. Auch in den kommenden Folgen des Podcasts geht es darum, wie man mit Druck umgehen und ihn auch anders bewältigen kann.

Das Transkript für diese Folge

Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Hallo, lieber Gergely.

Gergely
Hallo Arne. Hallo, zusammen.

Arne
Wir sprechen heute und auch in den nächsten Ausgaben über das Thema Druck. Und das ist so ein großes und relevantes Thema. Wir haben das direkt mal in drei Teile aufgeteilt und heute wollen wir uns zunächst mal angucken: Wie entsteht Druck eigentlich – beziehungsweise was ist denn Druck überhaupt?

Und in den kommenden Folgen sprechen wir dann darüber, wie du mit Druck bei der Arbeit umgehen kannst und wie du vielleicht anders damit umgehen kannst, wenn dir Druck nicht gefällt.

Gergely
Viele Arbeitgeber und auch viele Arbeitnehmer sprechen von Druck bei der Arbeit auf eine Art und Weise, als wäre das eine absolute Tatsache – als gäbe es immer Druck, es wird immer mehr. Da gibt es zum Beispiel den Wettbewerbsdruck oder den Zeitdruck oder den Konkurrenzdruck und die Frage ist: Was meinen Menschen eigentlich damit? Also die meisten sprechen von Druck in einer Situation, wie zum Beispiel du brauchst zwei Wochen Zeit, um irgendwie dein Thema oder dein Projekt noch abzuschließen, du hast aber nur noch vier Tage bis zu dem Termin oder dein Projekt-Budget ist ausgeschöpft und das Produkt ist aber noch nicht fertig, also das heißt, du brauchst noch zusätzlich Geld, du kommst nicht hin mit dem Budget oder die Qualität von deinem Produkt verglichen mit dem Konkurrenz-Produkt ist nicht so, wie du dir das wünschst. Also zum Beispiel, wenn du jetzt einen Monitor entwickelt hast und der Monitor – das stellst du den Versuchen fest – geht immer mal wieder nach zwei Jahren kaputt. Und der Monitor von der Konkurrenz hält aber durchschnittlich sechs bis acht Jahre.

So und diese Situationen sind erstmal unternehmerisch messbar vorhanden, also das heißt, das sind alles Tatsachen und diese Sachen sind erstmal kein Druck, so wie es in einem emotionalen Sinne gemeint ist. Und das ist der erste Trugschluss – also das heißt, es gibt einen Unterschied zwischen dem, was messbar vorhanden ist, und dem, wie du emotional darauf blickst.

Denn Menschen und auch Teams gehen mit so einer Situation völlig unterschiedlich um, also obwohl die Situation die gleiche ist, ist die Reaktion und auch die emotionale Bewertung dahinter sehr unterschiedlich.

Einige zum Beispiel machen sich einen riesigen Druck in so einer Situation. Das heißt, sie werden hektisch und wenn Menschen hektisch werden und dann geht bei ihnen die Aktivität runter. Und andere Aufgaben werden dann von dem Team komplett stehen gelassen und alle fokussieren sich dann genau auf diesen Punkt, der nicht funktioniert. Einige sagen dazu auch Kinder-Fußball. Also bei Kinder-Fußball gibt es einen Ball in der Mitte und 22 Kinder rennen dem hinterher und alles andere wird stehengelassen. Andere Teams oder andere Menschen bleiben auch in so einer Situation fokussiert. Das heißt: Die suchen sich erstmal die Ursachen raus und gehen in einer sehr pragmatischen und in einer nicht hektischen Art damit um.

Also zusammengefasst: Druck beschreibt nicht die Situation, in der dein Unternehmen gerade ist, sondern Druck beschreibt den emotionalen Zustand, den Menschen empfinden. Und Druck auf der Arbeit heißt dann sowas wie: Ich bin gestresst auf der Arbeit oder ich bin gestresst in der Arbeit. Also, das heißt: Dein Brustkorb zieht sich zusammen, einige schwitzen dann mehr, andere können, wenn sie von Druck oder von Stress sprechen, abends nicht einschlafen oder wachen in der Nacht oder in der früh sehr früh auf und beschäftigen sich in Gedanken mit all den möglichen schlimmen Konsequenzen, die eintreten könnten – und übrigens häufig nicht eintreten. Das ist also nichts anderes als Angst.

Arne
Also zusammengefasst: Situationen, in denen irgendwas in deinem Unternehmen nicht so läuft, wie du dir das vorstellst, werden immer wieder auftreten. Wie du dich dabei fühlst und bringen wir das mal auf den Punkt, ob du dabei Angst hast oder nicht, das hat viel mehr mit dir zu tun oder vielmehr mit den Umgangsformen in deinem Team zu tun, als mit diesen Ergebnissen oder den Situationen. Es kann sein, dass du dann irgendwas, was in der Zukunft liegt, befürchtest – also, dass du davor Angst hast, vor einem Ergebnis, was nicht eintreten darf. Und es gibt immer Menschen, die Situationen pessimistisch bewerten werden. Es gibt aber auch immer Menschen, die die gleiche Situation wie aus dem Beispiel eben 'naja, so ist Produktentwicklung mal' dann eher entspannt oder optimistisch bewerten und fokussiert bleiben und nachts auch gut schlafen können. Und der Satz 'Druck im Unternehmen gibt es immer' stimmt einfach nicht. Es gibt zwar immer wieder Situationen, in denen Dinge nicht so laufen und nicht so funktionieren, wie du möchtest. Das ist erstmal normal.
Aber wie intensiv du das bewertest und wie du dich dann eben fühlst, das liegt total in deiner Hand.
Du kannst dich da emotional reinsteigern, du kannst dich aber auch emotional raussteigern. Darauf hast du Einfluss durch deine Bewertung – und das ist doch immer wieder ein Thema in den Seminaren und Trainings, die wir machen, dass unsere Gefühle ein Ergebnis unserer Bewertung sind. Und in der nächsten Folge geht es darum, wie du, falls du häufig Druck und Stress oder Angst verspürst, damit umgehen kannst.

Arne
Und dann hören wir uns in der nächsten Folge wieder, bis dann, ciao!

Gergely
Ciao!

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