Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Hallo, lieber Gergely.
Gergely
Hallo, zusammen.
Arne
Es ist ein wunderbarer Frühlingstag und wir haben heute ein super spannendes Thema. Und zwar geht es um die unterschiedliche Sichtweise auf das Geschäftsleben. Was ist das eigentlich? Sind wir in einem Wettbewerb, ist das eine Konkurrenzsituation, ist das eher Kollaboration und Zusammenarbeit? Und wie denken wir eigentlich darüber? Und je nachdem, wie wir darüber denken, hat das natürlich unterschiedliche Einflüsse auf unsere Ergebnisse. Und der Volksmund sagt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich glaube, das stimmt, weil ich glaube, dass Konkurrenz, also andere Anbieter, die mit am Markt sind, irgendwie die Kreativität der Marktteilnehmer beflügeln. Dass wir da mal hinschauen: Was braucht eigentlich der Kunde? Kundenzentrierte denke ich eigentlich und was kann ich dann in Zukunft anbieten? Also das ist durchaus ein funktionales Konzept und Konkurrenz ist okay, aber was ist eigentlich mit dem Wettstreit? Also einige interpretieren das ja wirklich als Wettkampf und wie funktional ist das eigentlich für Ergebnisse?
Gergely
Ja, genau. Wenn wir uns mal angucken: Apple hat vor etwas über 10 Jahren das Smartphone, so wie wir es kennen, erfunden. Und damals waren völlig andere Player am Markt als heute. Es gab damals Player, die das absolut abgelehnt haben, die gesagt haben: 'Was für eine blöde Idee' und 'Sowas kann man doch nicht machen' und die waren eher in einem Mindset unterwegs von: Wenn wer anders eine andere Idee hat oder völlig neu denkt und damit erfolgreich werden sollte, dann ist das ja schlecht für uns – also lass uns schon mal jetzt vorbauen und den möglichst stark abwerten und das Produkt madig machen, damit der überhaupt nicht erfolgreich wird.
Also das war quasi so ein Mindset von: Es kann nur einen wirklichen Sieger geben und alle anderen sind sowas wie Verlierer und ja, und die Unternehmen, die so gedacht haben, die gibt es heute zu einem wesentlichen Teil gar nicht mehr und es gibt aber auch Unternehmen, die sich das damals angeguckt haben und gesehen haben: Boah, coole Idee, lass uns mal selber ausprobieren, ich glaube, Samsung hat ja auch selber so einen eigenen Store entwickelt, aber der Store hat dann doch nicht so gut funktioniert und die haben dann nochmal komplett umgesteuert und sind dann auf Android, also die haben letztendlich für sich ausprobiert: Wie können wir dieses neue Konzept für uns möglichst positiv gewinnbringend integrieren? Und der Smartphone-Markt hat sich von 2010 bis 2020 versechsfacht. Also jeder, der da positiv dran beteiligt war, hatten ein unglaubliches Marktwachstum.
Also letztendlich geht es darum: Wie gehst du mit anderen um, die erfolgreich sind – wertest du die ab oder überlegst du dir, wie kann ich mit denen kooperieren? Wie kann ich ähnliche Konzepte für mich entwickeln, um auf einen Gewinner-Zug mit aufzuspringen? Und das Gleiche gilt zum Beispiel auch für den E-Bike-Markt. Wenn du beim E-Bike-Markt als Unternehmen guckst: Wie können wir die richtig coole Technologie finden? Wie können wir voneinander lernen? Dann hast du mit deinen Wettbewerbern die Möglichkeit, einen riesigen Markt zu erschaffen, den es vor 15 Jahren in der Form noch überhaupt nicht gab.
Wenn du aber denkst, ich möchte mein Produkt oder ich möchte das Produkt von meinen Wettbewerbern eher madig machen – im Sinne von: Naja, die Konkurrenten machen ja bestimmte Tests nicht und bei denen brennen die Batterien ab, dann erschaffst du bei deinen Kunden eine Unsicherheit und der ganze Markt wächst nicht so schnell. Also kommst du in ein Mangel-/Abwertungsdenken und minimierst auch dein eigenes Wachstum.
Also, das heißt: Wenn du dir überlegst, ein neues Business aufzubauen oder neue Innovationen oder Produkte zu entwickeln, vergleichen wir das gerne mit einer Wanderung oder mit einem Segeltörn. Bei einer Wanderung gehst du mit anderen einen Weg und guckst, welcher Weg ist denn wirklich gut oder positiv oder für dich zielführend? Und alle, die diesen Weg gehen, gewinnen auf diesem Weg.
Und wir gehen weg von: Es ist sowas wie ein Wettrennen oder ein Wettbewerb, wo es Sieger und Verlierer gibt. Denn es ist möglich, miteinander zu gewinnen. Es ist möglich, mit anderen Abteilungen und auch mit anderen Unternehmen zu gewinnen. Und du nimmst mit diesem Mindset den Druck raus und du bringst Menschlichkeit, Kooperation und sowas wie Innovationsfreude mit rein.
Arne
Und an den genannten Beispielen können wir schon sehen, dass es auf gar keinen Fall eine Kausalität ist. Also Wettbewerb führt nicht immer zu: Der eine gewinnt, der andere verliert. Sondern es können auch mehrere davon partizipieren und mit gewinnen. Und ich glaube, wenn wir uns das Ganze nochmal gesellschaftlich anschauen, bei zunehmender Komplexität der Herausforderungen und Probleme, die wir haben, brauchen wir ohnehin mehr Kollaboration und mehr Mitdenken. Also es gibt grundsätzlich 2 Sichtweisen:
Die eine ist: Du kämpfst um des Gewinnens Willen. Dann muss der andere verlieren, dann ist das ein Siegen-Verlieren-Spiel. Oder du denkst in Kollaboration und Zusammenarbeit und kannst dann eher den Blick darauf richten: Was kann ich jetzt noch lernen oder kann ich den anderen Abteilungen irgendwie behilflich sein? Kann ich irgendwie unterstützen und wie können wir das vielleicht zukünftig so aufstellen, dass wir alle mehr gewinnen? Das ist dann eine Haltungsfrage. Ist diese Wanderung und die gemeinsame Reise der Segeltörn, von dem du gesprochen hast? Und schau doch mal bei dir, wie du damit umgehst, welche Sichtweise nimmst du denn häufiger Weise ein im Business und worum geht es dir? Ja, geht es dir um Zusammenarbeit oder geht es dir ums Gewinnen? Und wir laden dich ein, mal den Blick Richtung Kollaboration und Zusammenarbeit zu richten und gemeinsam neue Ergebnisse möglich zu machen.
Okay, in diesem Sinne sind wir mit dieser Folge auch schon wieder am Ende und freuen uns aufs nächste Mal.
Gergely
Danke euch, bis dann, ciao!
Arne
Ciao!
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