#017 Anspruch vs. Dankbarkeit

In dieser Folge des Leadership21-Podcasts geht es um die Auswirkungen von einer Anspruchshaltung und einer Dankbarkeitshaltung auf unser Mindset und letztendlich auf unsere Ergebnisse. Arne und Gergely sprechen darüber, wie unsere Gedanken unsere Handlungen beeinflussen. Kannst du durch Dankbarkeit mehr Zufriedenheit und bessere Ergebnisse erreichen?

Das Transkript für diese Folge

Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Guten Abend, lieber Gergely.

Gergely
Guten Abend, Arne. Hallo, zusammen.

Arne
In der letzten Woche habe ich über Mangel und Fülle nachgedacht und ich stehe auf dem Standpunkt, dass sich unsere Haltung in Ergebnissen manifestiert. Und da gibt es natürlich auch Sprichtworte dazu: Also unsere Gedanken bestimmen unsere Handlungen, unsere Handlungen letzten Endes irgendwie und so weiter bis hin zu unseren Ergebnissen. Und was vielen Menschen da im Weg steht, günstige Ergebnisse zu bekommen, ist so ein Anspruchsdenken oder so eine Anspruchshaltung. Und mir begegnet das auch immer wieder in Coaching-Gesprächen oder auch in Trainings-Situationen, wo ja Menschen auf mich zukommen und sagen: Mensch, das müsste doch eigentlich alles ganz anders sein. Kennst du das auch?

Gergely
Ja, genau, kenne ich auch. Also auf der einen Seite die Anspruchshaltung und auf der anderen Seite sind auch viele Menschen, die in so einer Dankbarkeit gegenüber dem stehen, was sie alles haben.

Und mal angenommen, du arbeitest in einer Gruppe und seit einem Jahr machst du die Aufgaben des Projektleiters, wirst aber niedriger bezahlt. Das heißt: Du hast das Gehalt des Projektleiters noch nicht. Jetzt gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen darauf: Auf der einen Seite die Sichtweise Anspruch.
Also Anspruch heißt sowas wie: Das Glas ist halb leer und das Glas sollte voller sein. Also du kannst dir denken: 'Oh, jetzt mach ich ja schon die Aufgaben des Projektleiters so lange, aber ich werde ja noch nicht dementsprechend bezahlt und meine Kollegen, ja, meine Kollegen, die das gleiche verdienen wie ich, die leisten ja viel weniger. Also ich sollte vielleicht mal meine Performance wieder runterfahren. Und mein Chef, naja, mein Chef, der sieht gar nicht, was ich tolles leiste, weil der mich ja noch nicht als Projektleiter bezahlt. Vielleicht sollte ich weg von dem'. Und dann machen wir das noch eins größer und denken uns: 'Na, unser Unternehmen, wie schlecht ist das denn aufgestellt? Dass es so High-Performer wie mich nicht entsprechend fördert.'

Und die Konsequenzen davon sind Frust, Zynismus, eigene Unzufriedenheit und häufig auch – als logische Konsequenz – niedrigere Leistungen. Mit so einer Denkweise bestrafst du dein Unternehmen, du bestrafst deinen Chef oder Chefin und vor allem bestrafst du dich.

Und einigen Menschen ist es tatsächlich wichtiger, das eigene Unternehmen mit der eigenen Demotivation zu bestrafen, als selbst glücklich zu sein.

Und auf der ganz anderen Seite, neben dieser Anspruchsseite, ist die Dankbarkeitshaltung.
In der Dankbarkeit denkst du dir: 'Ich darf trotz meiner niedrigeren Einstufung bereits die Aufgaben eines Projektleiters machen und Erfahrungen sammeln und meine Kollegen haben diese Möglichkeit nicht. Also werde ich auch wirklich so arbeiten, dass ich einen guten Job als Projektleiter mache und unser Projekt vorwärtsbringe.'
Und dann denkst du an deinen Chef und denkst dir: 'Boah, mein Chef oder meine Chefin hat gesehen, was in mir steckt. Wie cool ist das denn? Und das Unternehmen? Das Unternehmen bietet interessierten Mitarbeitern die Möglichkeit, sich durch neue Aufgaben weiterzuentwickeln.' Und damit kommst du in so ein Mindset von Dankbarkeit rein und auch persönlicher Begeisterung, weil du ja Möglichkeiten hast, die andere nicht haben. Und das hat auch häufig tolle Arbeitsergebnisse zufolge – das heißt, du beschenkst mit dieser Sichtweise dein Unternehmen, du beschenkst deinen Chef und vor allem beschenkst du mit deiner Dankbarkeit dich selbst.

Arne
Das ist schön, wie du das gerade gesagt hast. Also in Anspruchshaltung Mangel denken oder Dinge schlecht zu reden, ist bei uns in der Gesellschaft sozial anerkannt. Das hört man überall. In meiner Bubble ist das gar nicht so häufig und ich glaube, das ist tendenziell noch sehr häufig vorzufinden. Und was wir damit machen ist: Wir richten unseren Verstand oder polen unseren Verstand damit häufig genau darauf und wundern uns dann, dass wir irgendwie selbst demotiviert und unzufrieden sind. Und wir wollen euch dazu einladen, das einfach mal rumzudrehen, das funktioniert ja in beide Richtungen, also in eine Dankbarkeitshaltung, Fülle denken und das, was gut ist, auch als solches anzuerkennen und benennen. Das funktioniert genauso gut und dann dürfen wir uns vielleicht mal darüber wundern, wie motiviert und wie zufrieden wir damit sind.

Gergely
Und interessanterweise wird es häufig als Schönreden gesehen – wenn man nur das Negative sieht, wird das viel weniger als Schlechtreden gesehen oder bezeichnet (dann ist es eben: Ja das ist halt so, das läuft halt auch alles nicht und das Management und mein Chef und das Unternehmen und alle sind blöd), als wenn man das, was wirklich gut funktioniert, wo auch mein Chef mich wirklich gefördert hat, wo etwas in unserem Unternehmen richtig gut läuft, positiv sieht. Das ist ja schöngeredet. Und das ist schade. Denn: Nein, ist es nicht. Wenn du das wirklich siehst und anerkennst, dann ist es nicht schön geredet, sondern du hast einfach das gesehen, was tatsächlich schon da ist.

Arne
Ja, und es ist nur eine andere Perspektive. Denn du das jetzt weißt, dann kannst du das auch jetzt ändern. Und die Frage ist: Wenn du mal die Haltung der Dankbarkeit einnehmen willst, wofür bist du deinem Chef eigentlich dankbar? Wofür bist du deinen Kunden dankbar? Was haben sie oder was hat er dir schon ermöglicht und wofür bist du vielleicht deinen Kollegen dankbar oder dem Unternehmen, in dem du arbeitest oder das du gemeinsam mit anderen vielleicht aufbaust? Und du kannst auch mal hinschauen: Was hast du schon erreicht? Und wofür bist du vielleicht dankbar? Welche Ergebnisse, die du dir vor 3 oder 5 Jahren noch gar nicht vorstellen konntest?

Da mal hinzuschauen und das mal aufzuschreiben, damit du diese Perspektive für dich mal einnehmen kannst – dazu laden wir dich ein.

Gergely
Dann bedanken wir uns ganz herzlich, dass du heute dabei warst und wünschen dir eine wunderschöne Woche. Ciao, ciao!

Arne
Danke, bis zum nächsten Mal. Tschüss!

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