#008 Persönlichkeitsprofile und Arbeitstypen

Bist du mit deinem Team auf einer Wellenlänge? In dieser Episode geht es um das Thema "Andersdenkende im Team" und ob es sinnvoll ist, nur mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ähnlich ticken wie man selbst. Dabei erzählen Gergely und Arne auch von ihrer ganz persönlichen Zusammenarbeit. Welche Vorteile hat es, Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen und Interessenstrukturen im Unternehmen zu haben?

Das Transkript für diese Folge

Arne
Herzlich willkommen zum Leadership21-Podcast. Heute sprechen wir über unterschiedliche Denkstrukturen im Team.

Andersdenkende, das sind die Menschen, die uns irgendwie nicht ganz so nahe sind. Ich hab früher immer gesagt, es gibt halt Leute, die sind auf der gleichen Wellenlänge wie ich. Und was ich damit eigentlich meinte, sind Menschen, die genauso denken wie ich.
Und worüber wir heute auch sprechen wollen, ist, wie sinnvoll ist es eigentlich als Führungskraft in einem Team zu arbeiten, das nur aus Gleichdenkenden besteht und ob wir die Andersdenkenden nicht auch brauchen, um wirksam und erfolgreich zu sein?

Genau und Gergely, der Volksmund sagt auch: Gleich und gleich gesellt sich gerne. Kannst du damit was anfangen?

Gergely
Also die Frage ist erstmal: Welches Ziel haben Menschen? Was möchte ich denn eigentlich machen? Also möchte ich in meiner Freizeit gemeinsam mit einem Kumpel zum Kitesurfen gehen? Dann ist es schon wichtig, dass mein Kumpel auch gerne kitesurft und dass wir dann irgendetwas haben, womit wir uns gemeinsam beschäftigen und wozu wir uns austauschen können, wo wir Spaß dabei haben.
Für Teams in Unternehmen: Ja, man kann sich sein Team auch so zusammensuchen, dass ich lauter Leute hab, die irgendwo auf einer gleichen Wellenlänge mit mir sind und auch ähnlich ticken. Das wird zur Konsequenz haben, dass wir uns damit, wo wir gleich ticken oder wo wir etwas gleich gut können, deutlich leichter tun – und bei Sachen, die wir nicht gut können, deutlich schwerer tun.

Und nochmal zu meinem Kitesurf-Beispiel: Also Golfen gehen bräuchten wir in dem Urlaub nicht, weil es keiner von uns kann. Aber das müssen wir auch nicht. Und in der Arbeit ist es aber noch mal was anderes, weil da haben wir ganz andere Anforderungen. In der Arbeit geht es darum: Wir haben Aufgaben, die uns leichter fallen, die wir wirklich gerne machen, und es ist günstig, wenn Menschen im Team dabei sind, die die Aufgaben, die ich nicht gerne mache beziehungsweise nicht gut kann, dann gerne machen. Und ja, in unserer Zusammenarbeit nämlich bin ich unglaublich dankbar dafür, dass du diesen unternehmerischen Drive bei uns mit reinbringst, was ich im Großunternehmen in der Form nicht kennengelernt hab. Und da steckt für mich auch noch mal eine eigene Interessenstruktur oder Persönlichkeitsstruktur dahinter. Du hast bei Sachen Mut und du gehst auf Leute zu, wo ich mir erst mal 10 mal Gedanken machen würde: Wie macht man das und wie krieg ich das gut hin? Und da hast du es schon fünfmal gemacht und mir fällt es deutlich leichter, mich da von dir mitreißen zu lassen und diesen Drive quasi bei mir zu integrieren, als den unternehmerischen Drive selber bei mir rauszukitzeln. Und das empfehle ich auch Teams.

Es gibt unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale, unterschiedliche Interessenstrukturen. Wenn du als Chef überlegst: Wie stellst du dir dein Team zusammen? Achte wirklich darauf, dass du Leute nimmst, die von ihrem Interessens- und Fähigkeitsbereich möglichst breit aufgestellt sind und dass du – und jetzt kommt der Kernpunkt – für diese Andersartigkeit der anderen einen Wertschätzung entgegenbringst, dass du nicht das siehst, was der andere das nicht kann und was du gut kannst, sondern das, was der andere kann, was du vielleicht ungerne machst und nicht gut kannst. Das ist doch eine geile Zusammenarbeit.

Arne
Ja, genau. Dann werden ja Teams komplementär. Dann sind das wie so Puzzleteile, die zusammen ein Ganzes ergeben. Und die sehen alle unterschiedlich aus und die haben – wie du es sagst – unterschiedliche Stärken oder auch auch Prägungen und denken eben anders. Und wie du das gerade sagst: Also ich hab ganz viel so Macher-Anteil in mir und auch ganz viel Visionär-Anteil. Das heißt, ich bin gedanklich ganz oft schon in der Zukunft oder einfach direkt in der Handlung. Und was was mir total schwer fällt, ist das, was du glücklicherweise bei uns mit an den Tisch bringst: das Analytische. Ich nenne das immer Deep Dive, also der Tiefgang, mit denen du in Themen einsteigst. Du möchtest das genau verstehen und analysierst das genau und hast dann ganz klar. Und das zahlt einfach unfassbar auf die Qualität unserer Produkte und Ergebnisse ein. Das heißt, dass du das mitbringst, das kann ich total wertschätzen und das ist die totale Bereicherung und macht das einfach dann rund. Und wahrscheinlich sind wir als Team ja noch gar nicht komplett, sondern es gibt noch viel mehr so Aspekte von Menschen, die dann mit einem anderen Denkmodell dem eigenen so diametral entgegenstehen – und ich kenne das auch aus meiner Vergangenheit: Das hab ich ja nicht nur immer gewertschätzt und gefeiert. Ich habe das eingangs gesagt, das ist ja auch immer wieder Stoff für potenzielle Konflikte. Der eine will schon loslaufen, der andere sagt 'ich will es erstmal verstehen' oder der eine sagt 'wir müssen das in Zukunft so und so machen' und will da schon Budget dafür ausgeben und dann sagt jemand anders 'ich weiß gar nicht, ob wir das Budget dafür haben und wo das Geld herkommen soll'.

Diese Unterschiedlichkeit kann auf der einen Seite, wenn ich das eben nicht wertschätze, Sprengstoff für Konflikte sein oder für Streit oder was auch immer – und auf der anderen Seite, wenn ich es wertschätze, kann es auch das Puzzle zusammensetzen und zu einem viel besseren Ergebnis führen.

Gergely
Und das, was Teams schon brauchen, ist irgendeine gemeinsame Intention oder eine gemeinsame Vision: Wo wollen die Leute eigentlich hin?

Arne
Und das haben wir ja schon in einer Folge thematisiert: Wir sind total unterschiedlich. Wir haben aber ein ähnliches Wertemodell oder wir haben eine Kongruenz bei den Werten – also keine komplette Deckungsgleichheit – und wir haben eine sehr große Schnittmenge in unseren Werten. Und wir haben klar gemacht, was uns jeweils wichtig ist in der Zusammenarbeit, und haben dem anderen zugestimmt dabei und das würde ich als ein ähnliches Mindset bezeichnen. Auch wenn der eine Golfer und der andere Kitesurfer ist.

Gergely
Genau. Also einmal das Wertemodell und einmal auch, wo wir hinwollen. Also es ist ungünstig, wenn einer von uns Software entwickeln will und der andere möchte Schrauben machen und der eine möchte ein Schrauben-Unternehmen aufbauen und der andere ein Software-Unternehmen. Das passt halt nicht gut zusammen. Also wichtig ist schon, sich im Team darüber auszutauschen: Was ist denn eigentlich der Zweck der jeweiligen Organisation oder der Zweck des jeweiligen Treffens?

Arne
Genau. Und für dich da draußen als Führungskraft oder Unternehmer*in: Schau doch mal genau hin, wenn dich irgendwas stört an der Zusammenarbeit mit anderen, ob du in dem Moment vielleicht nicht so viel Wertschätzung für die Andersartigkeit hast. Und wir möchten dich einladen, diese Andersartigkeit zu wertschätzen und dir und euch als Team zunutze zu machen.

Arne
Ja, und dann glaube ich, sind wir raus. Bis zum nächsten Mal.

Gergely
Bis dann, ciao!

Jede zweite Woche neue Inspiration für dein Persönlichkeitswachstum!

Du möchtest jede zweite Woche einen neuen Impuls, um dich selbst persönlich weiterzuentwickeln?
Melde dich jetzt für unseren Newsletter an!